Vertrauen mit Sicherheitscode
Wieder mal ein Check-up in deiner Hautarztpraxis. Du sitzt im überfüllten Wartezimmer, und plötzlich fällt dir ein: Du hast den Brief mit den Diabetes-Befunden vergessen und auch der Bescheid mit den MRT-Ergebnissen liegt noch zu Hause auf dem Küchentisch. Dabei hatte ihn dir die Klinik extra per Post geschickt. Mist. Mist. Mist. Du merkst, dass dein Blutdruck steigt. Wie konnte das passieren? Deine Psoriasis juckt und schuppt, und neuerdings sind zudem deine Gelenke steif. Was das wohl wieder ist? Du wolltest mit deinem*r Dermatolog*in über mögliche Therapien sprechen.
Damit es dir nicht wieder passiert, dass du wichtige Unterlagen vergisst, gibt es eine digitale Lösung – die elektronische Patientenakte, kurz ePA, auf die du mit der ePA-App deiner Krankenkasse auf deinem Smartphone oder Tablet Zugriff hast.
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Noch nie gehört? Dann bist du nicht allein. Zwar können alle gesetzlich Versicherte bereits seit Januar 2021 ihre sämtlichen medizinischen Befunde und Informationen digital an einem zentralen Ort speichern lassen. Aber nur wenige Patient*innen haben diese Möglichkeit genutzt. Ab 2025 läuft es daher so: Die ePA wird für alle gesetzlich Versicherte automatisch eingerichtet. Wer darauf keinen Bock hat, kann bei der Krankenkasse Widerspruch einlegen.
Natürlich ist es jeder und jedem selbst überlassen, die ePA zu nutzen – oder eben nicht. Aber besonders chronisch Kranken mit mehreren Begleiterkrankungen kann sie helfen, den Überblick zu behalten und wichtige Dokumente beim nächsten Arzttermin dabeizuhaben. Nicht nur du vergisst schon einmal einen Brief aus der kardiologischen oder rheumatologischen Praxis. Viele Patient*innen sind von der Fülle an Informationen schier erschlagen, was welche Ärzt*innen wann zu ihnen gesagt und welche Medikamente sie ihnen verordnet haben. Deshalb kommt es auch oft zu lästigen Doppeluntersuchungen. Du hast dich vielleicht ebenfalls bereits gefragt: Warum zapfen sie mir in der Derma-Praxis Blut ab, obwohl ich vor zwei Tagen im Labor der Hausarztpraxis war? Jetzt blickst du es: Weil vieles noch auf Papier steht. Deshalb wissen die einen nicht, was die anderen tun. Anders wäre es, wenn alle deine Daten digital erfasst und die Ärzt*innen untereinander vernetzt wären.
Sicherheit für sensible Daten
Elektronische Patientenakte: Wenn du mehr wissen willst, schau dir hier den Überblick auf der Webseite des Bundesgesundheitsministeriums an. Dort erfährst du, wie die elektronische Patientenakte funktioniert und erhältst Antworten auf aktuelle Fragen dazu. Wie du die ePA-App installieren und konkret nutzen kannst, das erfährst du direkt bei deiner Krankenkasse. Aber wenn du gesetzlich versichert bist, sollte deine Krankenkasse diesbezüglich sowieso schon bei dir angeklopft haben.
Alles schon passiert, ePA-App ist installiert? Mega! Natürlich legst allein du fest, welche medizinischen Daten und Informationen gespeichert werden sollen, wer auf welche Befunde zugreifen darf – und auch, wie lange. Denn der Datenschutz ist ganz wichtig. Möchtest du zum Beispiel, dass keine andere medizinische Fachkraft erfährt, dass du einst in psychologischer Behandlung warst, kannst du diese Info sperren. Wenn du dein digitales Gesundheitstagebuch exportierst, kannst du es in der ePA speichern und bei Bedarf mit deinem Behandlungsteam teilen. Gesichert wird alles mit einem Passwort, das nur du kennst.
Für künftige Arztbesuche heißt das: Du brauchst dich nicht mehr zu ärgern, dass du Papierkram zu Hause vergisst. Alle Diagnosen, Laborberichte, Röntgenaufnahmen und Medikationspläne kannst du schließlich über die App auf dem Smartphone abrufen – immer und überall, falls du das möchtest. Drei Viertel der Deutschen wollen künftig die elektronische Patientenakte nutzen, sagen Untersuchungen. Allerdings ist es – wie gesagt – keine Pflicht. Und natürlich solltest du auch ein gutes Gefühl dabei haben, schließlich sind Gesundheitsdaten mit das Persönlichste, das es gibt.
E-Rezepte haben den rosa Zettel abgelöst
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Gegen die ePA ist das E-Rezept fast schon ein alter Hut – ein sehr praktischer allerdings. Bereits seit dem 1. September 2022 sind Apotheken in ganz Deutschland in der Lage, E-Rezepte einzulösen und mit den Krankenkassen abzurechnen. Seit dem 1. Januar 2024 ist die Nutzung des E-Rezepts für verschreibungspflichtige Medikamente sogar Pflicht. Der Vorteil für dich: Statt auf einem rosa Zettel landet das Rezept auf deiner Versichertenkarte und – wenn du das irgendwie lässiger findest – in der eigens entwickelten E-Rezept-App. Die Apotheker*innen scannen dann einfach den QR-Code und geben dir das Medikament. Du kannst es alternativ auch direkt online in der Apotheke bestellen. Ein Kurierdienst bringt es dann zu dir nach Hause. Das spart Zeit und Wege.
Onlinekurse auf Rezept
Adipositas, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und Depressionen sind typische Begleiterkrankungen der Psoriasis. Gut zu wissen: Seit 2020 dürfen Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen für diese Krankheiten digitale Gesundheitsanwendungen (DIGA) verschreiben. Das sind zum Beispiel Onlinekurse zu Stressbewältigung, Entspannung und Meditation. Eine Übersicht findest du im DIGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte.
Na, neugierig geworden? Dann probiere gleich aus, welche neuen medizinischen Technologien dein Leben mit Psoriasis vereinfachen können.