Mit dem Hautarzt im Team
Die Lautsprecherstimme bittet dich ins Behandlungszimmer. Endlich! So lange hast du auf den Termin gewartet. Du sackst auf einen Stuhl und knetest unruhig die Fingerknöchel deiner Hände. Der Arzt fragt freundlich: „Was kann ich für Sie tun?“ Ihr redet viel, aber erst hinterher fällt dir auf, welche Punkte du alle vergessen hast. Dabei war diese Besprechung so wichtig für dich.
Kleine Blackouts beim Arztbesuch sind nicht ungewöhnlich. Das Phänomen hat sogar einen Namen: Weißkittelhypertonie. Der Blutdruck steigt, weil Patienten nervös sind und die Situation als stressig empfinden. Deshalb kann es passieren, dass die Sätze des Arztes einfach an dir vorbeihuschen und du vergisst, Wesentliches zu erfragen oder zu erzählen. Später, auf dem Heimweg, fragst du dich: Was hat er eigentlich genau gesagt?
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Spickzettel als Erinnerungsstütze
Damit das nicht passiert, solltest du dich auf das Gespräch vorbereiten. Du kannst zum Beispiel einen Spickzettel mit Stichpunkten zu deiner Krankengeschichte anfertigen. Findest du peinlich? Ist es nicht, je mehr Informationen der Arzt hat, umso schneller könnt ihr zusammen eine passende Therapie finden. Also, welche Hausaufgaben kannst du machen?
Damit du nicht nervös bist und auf Augenhöhe mit dem Arzt sprechen kannst, solltest du dich gründlich über Psoriasis informieren. Es gibt es viele Broschüren und Internetportale, umfangreiches Infomaterial findest du zum Beispiel auf der Webseite des Deutschen Psoriasis e.V.. Wenn du etwas nicht verstehst, kannst du den Arzt während des Termins direkt darauf ansprechen. Die medizinische Sprache ist kompliziert. Dein Arzt kann dir die lateinischen Begriffe erklären und darlegen, wie die Therapien ablaufen.
Wenn eine neue Therapie beginnt, stellen sich viele Fragen. Am besten schreibst du sie auf. Du musst dir keine Gedanken darüber machen, ob der Arzt deine Fragen dumm finden könnte. Es geht um deine Gesundheit, da gibt es keine dummen Fragen. Für das Erstgespräch ist es wichtig, dass du deine Krankengeschichte parat hast. Damit du nichts vergisst, hier die wichtigsten Stichpunkte:
- Wann ist die Schuppenflechte zum ersten Mal aufgetreten und wie stark?
- Leiden auch andere Familienmitglieder an Psoriasis?
- Wie oft kommen Schübe, wann sind sie besonders heftig?
- Leidest du unter Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes oder Schmerzen in den Gelenken?
- Hast du schon Therapien ausprobiert? Wenn ja, was hat geholfen, welche Behandlungen hast du wieder abgesetzt und warum?
Offenheit hilft dem Arzt
Es gibt Dinge, über die du bestimmt nicht gern sprichst: etwa, wenn sich manche Menschen vor dir ekeln, weil deine Haut schuppig ist. Wenn du solche Themen verschweigst, erfährt dein Arzt nicht, wie stark die Schuppenflechte dein Leben einschränkt. Diese Informationen sind aber wesentlich, um eine genaue Diagnose zu stellen und die passende Therapie festzulegen. Menschen mit Schuppenflechte müssen sich häufig Sprüche und Fragen wie „Wasch dich mal“, „Ist das ätzend?“ und „Bist du ansteckend?“ anhören und werden oft schief angeguckt Das sind auch immer wieder Themen in der Hautwende-Community. Manche Patienten ziehen sich deshalb zurück. Sie schämen sich oder möchten abwertenden Kommentaren aus dem Weg gehen.
Dein Hautarzt sollte jedoch wissen, wie es deiner Seele geht. Ob du vielleicht in der Schule, an der Uni oder im Job gemobbt wirst oder auf Ablehnung stößt. Davon erzählen vor allem Patienten, die unter einer Nagelpsoriasis leiden und in Bereichen mit vielen Öffentlichkeitskontakten tätig sind, zum Beispiel in der Gastronomie. Viele Menschen finden verformte und verfärbte Nägel unhygienisch und abstoßend. Dabei ist Psoriasis häufig erblich bedingt und hat nichts mit mangelnder Pflege zu tun.
Selbsttests liefern wertvolle Informationen fürs Arztgespräch
Mobbing und ablehnende Reaktionen beeinflussen die Lebensqualität. Wie sehr, kannst du per Selbsttest herausfinden, indem du die zehn Fragen zur Ermittlung des Dermatologischen Lebensqualitäts-Index (DLQI) beantwortest.
Ähnlich funktioniert der GEPARD-Fragebogen. Mit diesem Test kannst du ermitteln, ob es Anzeichen für eine Psoriasis-Arthritis gibt. Das heißt, ob eventuell auch die Gelenke betroffen sind. Das Ergebnis kannst du dann beim nächsten Termin deinem Arzt mitteilen.
Liegen alle Fakten auf dem Tisch, bespricht der Arzt mir dir zusammen eine Therapiestrategie. Ziel ist es, die Symptome zu mildern.
Hör doch mal rein, welche Erfahrungen Ex-Beachvolleyballer Julius Brink mit Ärzten gemacht hat. In Episode 10 des Psoriasis-Podcasts „Unter die Haut“ berichtet der selbst von Schuppenflechte betroffene Olympiasieger gemeinsam mit der Medizinischen Fachangestellten Ines Maria Baeblich wie jeder seine individuelle Therapie finden kann.