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Erste Anzeichen einer Psoriasis-Arthritis

Nein, nein, nein! Wieder ein verpatzter Tag. Er fing schon mies an. Der Weg vom Bett ins Bad: eine Qual. Deine Gelenke waren so steif wie nach einem 10.000-Meter-Lauf, und das nach acht Stunden Schlaf. Abends beim Work-out passte der Zeh am rechten Fuß nicht mehr in den Turnschuh. So dick und rot war er. Deine Freunde machten Witze: „Wow, das ist ja eine Riesenwurst.“ Du hast auf cool gemacht: „Die spende ich zum Grillen.“ Alle haben gelacht – und niemand hat gemerkt, wie schlecht du dich fühlst.

Morgens steif wie ein Roboter und abends plötzlich ein geschwollener Zeh – klar machst du dir da Gedanken. Was ist nur los? Aber du denkst ja nicht gleich an eine chronische Krankheit. Und dann auch noch in der Variante, die auf die Knochen geht, an die Psoriasis-Arthritis.

Mann im weißen T-Shirt kratzt sich am Rücken.
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Es muss ja auch nicht so sein. Vielleicht brütest du nur eine Grippe aus und hast dich irgendwo gestoßen. Solche Zufälle gibt es. Aber die Kombination aus eingerosteten Gliedern und Schwellungen der Zehen ist verdächtig. Das sind nämlich typische Symptome für eine Arthritis, eine Entzündung der Gelenke. Wenn die sich erst einmal in den Spalten und Kapseln zwischen den Knochen einnistet, macht sie die Bänder und Sehnen kaputt – endgültig. Besonders hellhörig solltest du werden, wenn außerdem noch deine Haut juckt und schuppt. Dann ist Handeln angesagt.  

Hast du viele üble Tage? 

Du solltest überlegen: Hatte ich wirklich nur einen miesen Tag, oder gab es bereits zu viele? Weil zum Beispiel auch schon mal ein Finger so aussah, als hättest du in ein Wespennest gefasst: von der Handfläche bis in die Kuppe rot, heiß, geschwollen. Zwickt es auch ab und zu in deiner Schulter, im Rücken oder in der Hüfte? Ja, ja, ja. Dann solltest du unbedingt den GEPARD-Test machen: zehn Fragen, mit denen du Psoriasis-Arthritis aufspüren kannst. Kreuzt du mindestens viermal „ja“ an, solltest du eine auf Schuppenflechte spezialisierte dermatologische Praxis aufsuchen. Richtig gelesen: dermatologisch! Ein*e Dermatolog*in kennt die modernsten Therapien, um die Schuppenflechte und die oft damit verbundene Psoriasis/Schuppenflechte-Arthritis einzudämmen oder kann dich zur weiteren Diagnostik der Gelenkschmerzen an eine rheumatologische Praxis überweisen.  

Was die Kombi aus Schuppenflechte und Arthritis so tückisch macht: Sie hat viele Facetten und verläuft in Schüben. Besonders schwer aufzuspüren ist sie, wenn sie zuerst deine Gelenke attackiert, aber die Haut verschont. Auch das gibt es. Mal schmerzt es hier, mal dort. Und dann gibt es Phasen, in denen es dir gut geht. Deshalb tappt sogar das ärztliche Fachpersonal oft erst einmal im Dunkeln. Deshalb ist es gut, wenn du weißt, wie du der Krankheit vielleicht selbst auf die Spur kommst.

Eine Hand fasst die andere an einigen Fingern an.
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  1. Anders als bei einer rheumatoiden Arthritis bilden sich bei einer Psoriasis-Arthritis in der Regel keine Antikörper im Blut. Findet dein*e Ärzt*in also keine der typischen Rheumafaktoren, könnte die Diagnose Schuppenflechte-Arthritis heißen.  

  1. Achte auf deine Finger- und Fußnägel: Sind sie gelb-bräunlich verfärbt, bröselig, hat die Hornhaut Dellen, oder ist die Nagelfalz geschwollen? Das sind typische Anzeichen einer Nagel-Psoriasis. Jede*r zweite Schuppenflechte-Patient*in leidet unter Nagelveränderungen, und viele entwickeln im Laufe der Zeit Gelenkentzündungen.

Hyperaktive Abwehrzellen schlagen Alarm

Sechs lange Jahre dauert es im Schnitt, bis Betroffene endlich eine*n Expert*in gefunden haben, der oder die den Ursachen auf die Spur kommt. 

Viel zu viele Schmerzen, viel zu viele Sorgen, viel zu viel Zeit, bis du endlich mit der richtigen Behandlung beginnen kannst. Da liegen die Nerven blank. Und die Gefahr ist groß, dass bereits Gelenke in deinen Fingern, Zehen und anderen Gliedern angefangen haben, steif zu werden. 

Nur Ausnahmen? Leider nein. In Deutschland leiden mehr als zwei Millionen Menschen unter Psoriasis. Bei der Erkrankung schlagen die hyperaktiven Abwehrzellen im Körper ständig Alarm. Das führt dazu, dass du Millionen von Hautzellen produzierst. Sie sollen Wunden heilen, die es gar nicht gibt. Im Turbotempo wird Ersatzmaterial an die Oberfläche transportiert. Das überfordert deine Haut. Sie reagiert gereizt. Schuppen und Wunden entstehen.

Doppeluntersuchungen fressen Zeit

Damit nicht genug: Bei jedem dritten Menschen mit Psoriasis richtet sich das Immunsystem irgendwann auch gegen die Knochen unter der Haut. Meist trifft es 35- bis 55-Jährige, also eine Personengruppe, die oft gerade eine Familie gegründet und Stress im Job hat – und gar keine Zeit für langes Hopping von Praxis zu Praxis.  

Anamnese, Untersuchungen, Bluttests: Daran führt kein Weg vorbei. Doch du weißt jetzt, worauf du achten musst. Doppeluntersuchungen fressen Zeit. Deshalb braucht der*die Dermatolog*in alle Unterlagen, die du auf deiner medizinischen Odyssee schon gesammelt hast: Laborbefunde, MRT- oder Ultraschallaufnahmen. Wichtig ist auch der DLQI-Test. Daran erkennt deine ärztliche Ansprechperson aus der Dermatologie sofort, wie sehr du unter der Krankheit leidest.

Mann im weißen T-Shirt fasst sich mit der rechten Hand und schmerzverzerrtem Gesicht an den Rücken. Hinter ihm steht eine Medizinerin, die seinen Arm berührt.
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Chance auf ein normales Leben 

Weil Schuppenflechte eine Autoimmunerkrankung ist, wird sie nie verschwinden. Aber: Eine von fünf betroffenen Personen lebt heute so, als gäbe es die Erkrankung gar nicht – ohne Schwellungen, Schmerzen, mitleidige Blicke. Das kannst du auch schaffen: je schneller, umso besser. 

Auch Beachvolleyball-Olympiasieger Julius Brink befürchtet, zusätzlich zur Schuppenflechte an Psoriasis-Arthritis zu erkranken. Die Medizinische Fachangestellte Ines Maria Baeblich kann ihn beruhigen. Mehr dazu erfahrt ihr im „Hautwende“-Podcast. Hört mal rein!