Sie scheinen eine veraltete Version der Internet Explorers zu verwenden, die von dieser Webseite nicht unterstützt wird. Bitte nutzen Sie einen Browser wie zum Beispiel Microsoft Edge, Chrome, Firefox oder Safari in einer aktuellen Version.

Es ist vor allem der quälende Juckreiz, der ein Kinderleben stark beeinträchtigen kann. Bereits kleine Areale der von Plaques betroffenen Kinderhaut können derart starke Symptome verursachen, dass Kinder in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt sind. Die kleinen Patienten sind unzufrieden, unkonzentriert, hibbelig, leiden an Schlafmangel. Die Eltern eines betroffenen Kindes machen sich Sorgen, gesunde Geschwister bekommen womöglich weniger Aufmerksamkeit als das erkrankte Kind, und so gerät nicht selten ein ganzes Familiengefüge ins Wanken. In der Regel sind es auch die Eltern, die Symptome bei ihrem Kind zuerst bemerken. Und daher werden sie zu einer besonders wichtigen Instanz, was den Verlauf der Krankheit angeht. Die Psoriasis im Kindesalter bleibt häufig unerkannt und wird in der Folge nicht adäquat therapiert, doch jetzt geht es darum, schnellstmöglich die richtige Diagnose und damit eine passende Therapie zu bekommen. Mittlerweile stehen Therapieansätze für Kinder zur Verfügung, die ein beschwerdefreies Leben ermöglichen können.

Was ist Schuppenflechte?

In Deutschland erkranken 0,37 Prozent der 0 bis 9-Jährigen an einer Schuppenflechte, medizinisch Psoriasis genannt.1 Bei Schuppenflechte handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Sie gehört zu den Autoimmunkrankheiten, also Erkrankungen, die durch eine Fehlreaktion des Immunsystems ausgelöst werden. Bei Schuppenflechte bedeutet das, dass Abwehrreaktionen in der Haut durch das Immunsystem gestartet werden, obwohl gar keine Bedrohung durch Viren, Bakterien oder Fremdkörper besteht. Die Folge sind Entzündungen, die zu Krankheitssymptomen in und auf der Haut führen.

Die häufigste Form der Erkrankung bei Kindern ist die Psoriasis vulgaris (auch Plaque-Psoriasis), die sich durch rötlich-juckende Stellen (Plaques) mit silbrigen Schuppungen auf der Haut zeigt.

Ein kleiner Junge mit juckender Kopfhaut.
iStock-182912456_KevinDyer

Das hängt mit der ständigen Neubildung der menschlichen Haut zusammen, die bei einer Psoriasis krankhaft beschleunigt ist, und bei der alte Hautzellen vermehrt als Schuppen abgestoßen werden.2 Die besonders häufig betroffenen Bereiche sind bei Kindern und Erwachsenen ähnlich: Die Plaques treten vor allem an Ellbogen, Knien, Kopfhaut und dem unteren Rücken auf.

Kinder sind besondere Patienten

Weitere Hauterkrankungen, die im Kindesalter häufiger als die Schuppenflechte auftreten, erschweren die zügige Diagnosestellung: das atopische Ekzem (Neurodermitis) und die Tinea corporis (Ringelflechte). Sie ähneln der Psoriasis. Erschwerend kommt hinzu, dass die Psoriasis-Herde bei Kindern meist kleiner, flacher und weniger schuppend sind als bei erwachsenen Patienten.

Wie auch bei Erwachsenen gibt es bei der Psoriasis im Kindesalter häufig behandlungsbedürftige Begleiterkrankungen, auf die neben dem Dermatologen auch die Eltern ein Augenmerk haben sollten.

Zu den Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) gehören:1

  • Fettleibigkeit (Adipositas)

  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

  • Fettstoffwechselstörungen (zum Beispiel erhöhter Cholesterinspiegel)

  • Bluthochdruck (Hypertonie)

Die Ursachen von Schuppenflechte

Die Ursachen der Schuppenflechte sind wissenschaftlich noch nicht endgültig erforscht. Es steht aber fest, dass die Krankheit nicht ansteckend ist. Daher sind entsprechende Sorgen von anderen Eltern, etwa im Kindergarten, unbegründet. Psoriasis ist auch keine Erbkrankheit, sondern genetisch begünstigt. Das heißt, das Risiko zu erkranken ist größer, wenn der Vater oder die Mutter oder beide von einer Schuppenflechte betroffen sind. Gemeinsam mit dieser erblichen Veranlagung führt meistens ein Auslöser zum Ausbruch der Erkrankung. Zu den Auslösern zählen Infektionen beispielsweise der Atemwege und Kinderkrankheiten wie Masern, Scharlach, Windpocken und Röteln. Stress, Hautverletzungen (Schnitte, Schürfwunden, aber auch ein Sonnenbrand) und verschiedene Medikamente kommen ebenfalls als Auslöser in Betracht.2 Auch die genannten Begleiterkrankungen können Auslöser sein, insbesondere starkes Übergewicht.3

Wie wird Schuppenflechte bei Kindern behandelt?

Die Behandlung der Schuppenflechte bei Kindern richtet sich nach dem Einfluss der Krankheit auf die Lebensqualität der jungen Patienten. Mittels Fragebögen wird dieser Einfluss ermittelt und damit der Schweregrad der Erkrankung festgelegt. Aktuell gibt es in der klinischen Praxis allerdings keine Scores beziehungsweise Fragebögen, die diesen Einfluss speziell bei Kindern beurteilen können. So dient derzeit die Schweregradeinteilung für Erwachsene als Grundlage. Es werden leichte, mittelschwere bis schwere sowie sehr schwere Verlaufsformen unterschieden.

Zur Verfügung stehen folgende Fragebögen:

  • Psoriasis Area and Severity Index (PASI): Beurteilt Ausdehnung und Ausprägung der Schuppenflechte-Symptome. Dafür untersucht der Hautarzt Kopf, Arme, Stamm und Beine und vergibt je nach Ausdehnung Werte zwischen 0 (keine Plaques) und 6 (Plaques bedecken die Haut zu 90 bis 100 Prozent). Zusätzlich vergibt er Werte für die Rötung, die Dicke und die Schuppenbildung der Plaques. Über eine Formel kommen Ergebnisse zwischen 0 und 72 heraus. Werte unter 10 stehen für eine leichte Schuppenflechte, Werte über 10 für eine mittelschwere bis schwere Form der Erkrankung.

  • Body Surface Area (BSA): Der Dermatologe misst den Prozentsatz der von Schuppenflechte befallenen Körperoberfläche. Faustformel: Eine Handfläche inklusiver der Finger entspricht etwa einem Prozent der Hautoberfläche. Von einer schweren Schuppenflechte sprechen Ärzte, wenn mehr als 10 Prozent betroffen sind.

  • Dermatologischer Lebensqualitätsindex (DLQI): Beurteilt die subjektiven Auswirkungen auf Psyche und Lebensqualität. Abgefragt werden Einschränkungen bei Alltagsaktivitäten, in der Freizeitgestaltung, in Schule und Arbeitsleben sowie in zwischenmenschlichen Beziehungen. Am Ende steht ein Ergebnis zwischen 0 (keine Beeinträchtigung) und 30 (sehr starke Beeinträchtigung der Lebensqualität).

Daneben ist das Gespräch mit dem behandelnden Arzt von besonderer Bedeutung. Eltern können zum erfolgreichen Verlauf der Therapie beitragen, indem sie so detailliert wie möglich aus dem Alltag ihres Kindes berichten. Wo tritt die Psoriasis auf? Wann? Was hat geholfen? Was nicht? Wie sehr ist das Kind belastet? Häufig hilft es, wenn Eltern sich zu Hause Notizen in Form eines Tagebuches machen, damit sie beim Untersuchungstermin optimal vorbereitet sind.

Die Behandlung von Schuppenflechte bei Kindern

Die Behandlung einer Schuppenflechte bei Kindern hat dasselbe Ziel wie bei Erwachsenen, nämlich die Symptomfreiheit bei möglichst hoher Lebensqualität. Heute gibt es auch für Kinder hervorragende Behandlungsmöglichkeiten, die unverhältnismäßiges Leiden der Kinder begrenzen oder sogar gänzlich verhindern können.

Die Therapie einer Psoriasis erfolgt auf verschiedenen Ebenen:

  • Die Grundlage der Behandlung ist die Basistherapie beziehungsweise Basispflege mit Cremes ohne Wirkstoff, die Hautirritationen an den betroffenen Regionen lindern sollen.4

  • Topische Therapien umfassen die Behandlung der geröteten und schuppenden Körperbereiche mit Cremes, die Wirkstoffe wie Cortison enthalten.4

  • Eine Lichttherapie mit Schmalspektrum-UVB kann bei Schulkindern kurzzeitig angewendet werden.4

  • Systemtherapeutika sind Medikamente, die auf das Immunsystem einwirken, um die Fehlreaktionen zu unterdrücken. Viele der Wirkstoffe (zum Beispiel Methotrexat beziehungsweise MTX) sind nicht speziell für Kinder zugelassen.4

  • Biologika bilden eine neue Form von Systemtherapeutika, die wesentlich gezielter und effektiver in das Immunsystem eingreifen. Mittlerweile gibt es eine wachsende Anzahl an Zulassungen der Wirkstoffe solcher Medikamente für die Psoriasis-Therapie bei Kindern mit mittelschwerer und schwerer Psoriasis.5

Neben diesen Therapieformen sollten Eltern möglichst versuchen, die Lebenssituation des betroffenen Kindes zu stärken. Dazu gehört eine vertrauensvolle Eltern-Kind-Beziehung, die aber auch die Situation von etwaigen Geschwisterkindern berücksichtigt. Während besorgte Eltern bei einem erkrankten Kind womöglich zu Überfürsorglichkeit neigen, kommt die Aufmerksamkeit für die gesunden Geschwisterkinder mitunter temporär zu kurz. Das kranke Kind nimmt einen Sonderstatus ein. Eltern können beiden Herausforderungen begegnen, wenn es ihnen gelingt, bei dem an Schuppenflechte erkrankten Kind die Eigenverantwortung für seine Erkrankung zu stärken. Das Kind sollte die notwendige Kompetenz für den lebenslangen Umgang mit der Krankheit entwickeln, insbesondere durch Förderung von Selbstständigkeit und Selbstvertrauen.6 Dieser Prozess beginnt mit dem allmählichen Erlernen der eigenständigen Hautpflege, welche die Eltern in wachsendem Maße nur noch begleiten. Und schließlich wird es leichter, wenn Kinder ihre Erkrankung annehmen, indem sie sie verstehen.

Tobende Kinder im Park
iStock-1156385786_SanyaSM

So könnte man seinem Kind beispielsweise erklären, dass dessen eigene Körperpolizei, also das Abwehrsystem, ein bisschen zu fleißig arbeitet. Nämlich auch dann, wenn gar keine gemeine Krankheit da ist, gegen die sie kämpfen müsste. Deswegen bekommt die Haut rote Flecken. Und diese Polizei hört nicht auf Mama, nicht auf Papa und auch nicht auf den Arzt. Sondern nur auf Medikamente. Das können Cremes, Tabletten oder Spritzen sein. Auf die hört die Körperpolizei und arbeitet ein bisschen weniger eifrig, wenn sie auf die Medikamente trifft.

Neben diesem Erklärungsansatz liefern dieses Hörbuch und dieses Kinderbuch weitere kindgerechte Erklärungen, um die Psoriasis besser zu verstehen und richtig mit ihr umzugehen.

Kinderhörbuch Psoriasis

 

Kinderhörbuch Psoriasis Vorschau
istockphoto-851721964-fotosipsak

Kinderbuch „Paula, Pünktchen und der Leopard“
 

Teaserbild für den Download des Kinderbuchs „Paula, Pünktchen und der Leopard“
Novartis

Im Alltag sollten Eltern zusammen mit ihren Kindern auf folgende Punkte achten:

  • Verlässliche und tägliche Durchführung der bereits erwähnten Basispflege der Haut. Die Art der Pflegemittel sollten in Abstimmung mit dem Arzt gewählt werden und der Jahreszeit, dem Alter des Kindes und dem Grad der Psoriasis angemessen sein.

  • Reizungen der Haut vermeiden, sei es durch kratzige oder zu enge Kleidung, zu heißes Wasser beim Baden und Duschen oder mangelnden Schutz vor Hitze oder Kälte im Freien.

  • Eine ausgewogene Ernährung beugt Übergewicht vor und stärkt das Immunsystem – beides Faktoren, die Auswirkungen auf Symptome und mögliche Begleiterkrankungen haben.

Das könnte Sie auch interessieren

Psoriasis bei Kindern und Jugendlichen: Fragen und Antworten

Psoriasis Kinder Jugendliche Frage Antwort Vorschau
Novartis

Flyer Psoriasis bei Jugendlichen
 

Psoriasis Kinder Jugendliche Flyer Vorschau
Novartis

Kinderbuch „Paula, Pünktchen und der Leopard"

Teaserbild für den Download des Kinderbuchs „Paula, Pünktchen und der Leopard“
Novartis

Quellen:

  1. Augustin M, Glaeske G, Radtke MA, Christophers E, Reich K, Schafer I. Epidemiology and comorbidity of psoriasis in children. Br J Dermatol 2010; 162:633–636.
  2. Internetseite des Psoriasis Bund Deutschland e. V.: Was ist Psoriasis? URL: http://www.psoriasis-bund.de/wissen/psoriasis/. Zugriff am 08. Juni 2023.
  3. Koebnick C, Black MH, Smith N et al. The association of psoriasis and elevated blood lipids in overweight and obese children. J Pediatr 2011; 159: 577-583.
  4. von Kiedrowski R, Dirschka T, Krähn-Senftleben G, Kurzen H, Ostendorf R, Quist SR, Reinhold U, Sebastian M, Termeer C. Aktualisierter praxisnaher Behandlungspfad. In: Onkoderm Psoriasis aktuell 2019. https://onkoderm.de/wp-content/uploads/2022/07/onkoderm_Behandlungspfad_Psoriasis_2019_E3.pdf. Zugriff am 08. Juni 2023.
  5. Pediatric Study in Children and Adolescents With Severe Plaque Psoriasis, National Library of Medicine, https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT02471144. Zugriff am 08. Juni 2023.
  6. Sticherling M, Augustin M, Boehncke W-H, Christophers E et al. Therapie der Psoriasis im Kinder- und Jugendalter – ein deutscher Experten-Konsens. JDDG 2011; 9: 815–824.