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Deine Haut blüht jetzt. Du benötigst Hilfe – sofort!

Meine Finger und Zehen sind immer wieder entzündet. Welche medizinische Fachperson kann mir helfen?  

Für Knochen ist die Orthopädie zuständig. Das denkst du sicher auch. Aber wenn deine Gelenke immer wieder wehtun und dick werden, sind das Symptome einer Arthritis. Das Wort kommt aus dem Griechischen und heißt Gelenkentzündung. Darunter fallen aber auch andere rheumatische Erkrankungen, zum Beispiel an der Wirbelsäule, am Gewebe, an Muskeln oder Organen. Deshalb solltest du am besten sofort einen Termin in einer rheumatologischen Praxis vereinbaren.

Ärztin mit Laptop und Stethoskop spricht mit Patientin, die ihr ihre Hand zeigt.
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Dort wird untersucht, ob sich in deinem Blut sogenannte Rheumamarker befinden. Aber Achtung! Manchmal findet der*die Ärzt*in keine typischen Antikörper. Das bedeutet aber nicht unbedingt Entwarnung. Vielmehr könnte es ein Hinweis sein, dass hinter den Schwellungen vielleicht eine Psoriasis, eine Schuppenflechte steckt. Was nämlich kaum einer weiß: Die Schuppenflechte kann eine Variante entwickeln, die auf die Gelenke gehen und sie zerstören kann. Die Medizin spricht von einer Psoriasis-Arthritis. Du solltest checken: Ist deine Haut manchmal rissig und rau? Oder hast du vielleicht irgendwo Plaques oder schuppige Stellen? Sie verstecken sich oft in Hautfalten oder hinter den Ohren und können winzig sein. Ja? Dann sollte dich dein*e Rheumatolog*in an eine spezialisierte dermatologische Praxis überweisen. Richtig gelesen – ein*e Dermatolog*in ist in diesem Fall die richtige Ansprechperson. Abhängig vom Schweregrad der Erkrankung werden dir in der Hautarztpraxis verschiedene Therapien empfohlen. 

Vorschlag: Mache vor dem Termin doch mal den GEPARD-Test. Lautet deine Antwort mindestens viermal „ja“, bist du der Krankheit auf der Spur. 

Wenn ein Schub kommt, brauche ich sofort Hilfe. Doch es dauert Monate, bis ich einen Termin bekomme. Was tun?

Junge Frau wird von einer Ärztin mit dem Rücken zum Betrachter beraten.
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Du rufst seit Tagen in der Praxis an. Aber entweder ist das Telefon besetzt, oder es läuft ein Band. Endlich nimmt jemand ab. Doch Ernüchterung. Am anderen Ende heißt es: „Der nächste Termin ist im Dezember“ Das ist in sechs Monaten. Aber deine Haut blüht jetzt. Du benötigst Hilfe. Sofort. Also keine falsche Zurückhaltung, sage deutlich, wie du dich fühlst: „Ich bin verzweifelt. Mir geht es sehr schlecht.“ Beschreibe deine Symptome: schuppige, juckende Haut, Morgensteifheit, Schmerzen im Knie, Schwellungen in Gelenken. Oft sind auch verformte und verfärbte Nägel Vorboten einer Psoriasis-Arthritis.

Viele Praxen haben eine Notsprechstunde oder lassen Patient*innen spontan kommen. Dann solltest du ein bisschen Zeit einplanen und die Chance ergreifen. Keine Sorge, wenn das Wartezimmer voll ist. Wahrscheinlich wollen gar nicht alle zur medizinischen Fachperson, sondern möchten nur ein Rezept abholen oder warten zum Beispiel auf einen Allergietest. Gute Ärzt*innen nehmen sich Zeit für dich und deine Sorgen.        

Ich habe endlich einen Termin ergattert. Aber ausgerechnet jetzt sind keine Symptome da. Soll ich trotzdem hingehen? 

Unbedingt, denn die Psoriasis-Arthritis ist chronisch. Das bedeutet: Die Krankheit ist immer da, selbst wenn du keine Symptome hast. Damit die Therapie schnell beginnen kann, kannst du vorab einen Ordner zusammenstellen. Du heftest alle medizinischen Befunde chronologisch ab, weil sie vielleicht Angaben über die Entzündungsparameter oder deinen Harnsäurespiegel enthalten. Der kann bei einer Psoriasis-Arthritis erhöht sein. Auch Röntgen-, Ultraschall- und MRT-Aufnahmen sind wichtig für eine sichere Diagnose. Liegen dir nicht alle Unterlagen vor, kannst du eine Liste mit allen Mediziner*innen erstellen, bei denen du bereits in Behandlung warst. Die Praxis kann dann die Unterlagen anfordern und so Doppeluntersuchungen vermeiden. Für den schnellen Überblick ist auch ein Deckblatt mit einer Checkliste sinnvoll. Beantworte folgende Fragen: 

  1. Wann und wo hat sich die Schuppenflechte zum ersten Mal gezeigt? 
  2. Leidest du unter Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes oder Schmerzen in den Gelenken
  3. Wie sehr schränkt dich die Psoriasis in der Schule, im Berufsleben, in der Partnerschaft und in zwischenmenschlichen Beziehungen ein? Hast du manchmal das Gefühl, dass dich Menschen ausgrenzen? Bei der Beantwortung der Fragen hilft der Dermatologische Lebensqualitäts-Index (DLQI).
  4. Leiden auch andere Familienmitglieder an Psoriasis? 
  5. Wie oft kommen Schübe, wann sind sie besonders heftig? 
  6. Hast du schon Therapien ausprobiert? Wenn ja, was hat geholfen, welche Behandlungen hast du wieder abgesetzt und warum? 

Wie können digitale Helfer bei der Diagnose unterstützen?

Apps ersetzen keine ärztliche Untersuchung und kein persönliches Gespräch, aber: Sie können dir helfen, deine Gesundheit optimal zu managen. Mit Fotos und Zeichnungen lassen sich die Krankheitssymptome dokumentieren. Das hilft der medizinischen Fachperson, den sogenannten PASI-Wert zu bestimmen, den Schweregrad deiner Psoriasis. Welche Körperteile sind betroffen? Wie dick sind die Plaques? Haben sie sich entzündet?

Apps wie MyTherapy und Sorea erinnern dich daran, deine Medikamente pünktlich zu nehmen. In einem digitalen Tagebuch kannst du zudem deine Schübe festhalten: Wie oft blüht deine Haut? Was waren mögliche Ursachen – Stress, Ernährung, eine Infektion? Praktisch: Da du dein Smartphone wahrscheinlich immer bei dir trägst, kannst du jederzeit Notizen anfertigen und vergisst keine wichtigen Einzelheiten.

Eine Hand hält ein Smartphone, mit der anderen Hand wird darauf getippt.
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Wie läuft eine optimale Sprechstunde ab? 

Im Wartzimmer ist jeder Stuhl besetzt. Nicht gleich aufgeben! Irgendwann bist du dran. Frage: „Wie geht es Ihnen?” Du bist gut vorbereitet, erzählst von deinen Haut- und Gelenkbeschwerden, deinen Ängsten und dem Verdacht, den der GEPARD-Test bestätigt: Vielleicht ist eine Psoriasis-Arthritis. Die medizinische Fachperson fragt: Wurden bereits Blut- und Laboruntersuchungen gemacht? Du überreichst die Unterlagen und auch den DLQI-Fragebogen. Zehn Fragen, wie dich die Psoriasis im Alltag stört – auch in deinem Liebesleben. Das ist dir ein bisschen peinlich. Deshalb bist du froh, dass du nicht darüber sprechen musst. Bei der Untersuchung wird der PASI-Wert ermittelt, also festgehalten, wo am Körper die Psoriasis blüht. Anschließend sind mögliche Behandlungen das Thema.  

Frage zu den Medikamenten. Antwort. Frage zu Begleiterkrankungen. Antwort. Es geht zügig. Doch du hast trotzdem ein gutes Gefühl, da offen alle wesentlichen Punkte angesprochen werden, gegebenenfalls auch dein Übergewicht. Du musst vielleicht schlucken. Doch du weißt: Das gehört dazu. Du und dein*e Ärzt*in, ihr seid ein Team und zieht an einem Strang. Nur so kann die Behandlung ein Erfolg werden.

Hände, ein Klemmbrett und ein Laptop von der Seite. Eine Hand schreibt, die andere zeigt auf den Bildschirm.
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Dein*e Ärzt*in erläutert dir verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Bei der topischen Schuppenflechte-Therapie, die in der Regel bei einer leichten Schuppenflechte durchgeführt wird, werden die betroffenen Hautstellen mit Salben, Cremes, Lotionen oder Tinkturen behandelt. Führt die alleinige topische Behandlung nicht zum gewünschten Ergebnis, kann eine Lichttherapie sinnvoll sein. Bei Patient*innen mit mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte mit oder ohne Beteiligung der Gelenke kann eine systemische Therapie, also innerlich wirkende Behandlung, angewandt werden. Ihr besprecht die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Therapien. Du hörst aufmerksam zu, stellst Fragen. Als du die Praxis verlässt, hast du das Gefühl: Ich bin nicht mehr allein. Ich kämpfe jetzt im Team gegen die Schuppenflechte.

Im „Hautwende”-Podcast verraten Beachvolleyball-Weltmeister Julius Brink und die Medizinische Fachangestellte Ines Maria Baeblich, wie du schnell Hilfe findest. Hör doch mal rein