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Vom Hokuspokus zur Hightech-Medizin

„Früher war alles besser“ – den Spruch kennst du bestimmt von deinen Großeltern, aber mal ehrlich: Ein Leben ohne Handy, ohne Streaming, was wäre das schon? Der digitale Wandel findet heute überall statt – das gilt auch für die Medizin und deine Psoriasis-Therapie

Im Wartezimmer der Hautarztpraxis hängt jetzt ein Plakat, auf dem dir eine Frau lachend ein Smartphone entgegenstreckt. Darunter der Spruch: „So geht Medikation ...“ Genauer gesagt geht es um die MyTherapy-App, die dir Push-Mails schicken kann, damit du deine Medikamente pünktlich nimmst.

Und Schuppenflechte ist ein Thema, das du am liebsten vergessen würdest. Besonders, wenn es dir gerade richtig gut geht, weil du dich mit deinen Freund*innen triffst.

Zwei Personen in Schutzkleidung arbeiten im Labor. Seitlich sind medizinische Symbole eingeblendet.
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Doch plötzlich erscheint auf deinem Display ein Memo: morgen, 15 Uhr, Termin dermatologische Praxis. Die Stimmung ist dahin. Nein, das musst du dir nicht geben. 

Gesundheits-App erinnert an Arzttermine – und Weiteres

Nahaufnahme von zwei Händen in Handschuhen, die einen geröteten, schuppigen Unterarm untersuchen.
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Wenn da nicht das Aber wäre. Das Aber, das immer da ist, weil eine Schuppenflechte nicht einfach so verschwindet, sondern so verlässlich wiederkommt wie die Jahreszeiten. Auch wenn es schwerfällt: Vielleicht solltest du einmal auf deinem Handy die Apps ausmisten und danach die App MyTherapy auf deine Startseite legen. Schließlich geht es um deine Gesundheit. Und die ist wichtiger als ein Spiel. Daddeln macht zwar Spaß, verhindert aber keinen Schub. Der kann kommen, wenn du im Alltagsstress versehentlich die Medikamenteneinnahme oder Vorsorgetermine verdaddelst. Das darf nicht passieren.

Genau das meint die Medizin übrigens, wenn sie von Therapietreue spricht. Psoriasis ist eine chronische Erkrankung, die du immer im Blick haben musst, auch wenn deine Haut und Gelenke symptomfrei sind.

Ein Glück, dass du im 21. Jahrhundert lebst, in dem es Therapien und Medikamente nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt. Ganz anders als im 19. Jahrhundert, als Heilversuche manchmal reine Folter waren. Da haben Ärzt*innen die Plaques mit Kot bepinselt oder mit hochgiftigen Quecksilbersalben behandelt. Die Betroffenen litten furchtbare Qualen.

19. Jahrhundert: Abführmittel und Aderlass gegen Schuppenflechte 

Schau einmal mit uns zurück, was sich alles in den vergangenen Jahrhunderten bei der Therapie der Psoriasis getan hat. Keine Frage: Es war ein langer Weg zur App.

Unfassbar, aber Anfang des 19. Jahrhunderts war noch der Glaube verbreitet, dass Gott die Schuppenflechte schickt, um Menschen zu bestrafen. Säfte-Gurus zapften Patient*innen Blut ab oder verordneten Abführmittel, die ihren Körper reinigen sollten.

Das Fleisch einer sich häutenden Viper, Arsen als Salbe und in Spritzen – viele Rezepte gegen die Psoriasis aus alten medizinischen Lehrbüchern lesen sich heute wie Hokuspokus. Aber sie zeigen auch die Verzweiflung der Wissenschaft, einer Krankheit auf den Grund zu gehen, gegen die bereits die alten Griechen Heilkräuter suchten.

Vor vier Jahrzehnten: Die Rolle des Immunsystems erkannt 

Erst vor 40 Jahren kam es endlich zum Durchbruch. Die Wissenschaft erkannte, dass die Haut bei Schuppenflechte auf fehlgeleitete Signale des Immunsystems reagiert. Damals gab es die ersten sogenannten systemischen Medikamente. Vor 20 Jahren kamen Biologika-Therapien dazu. Sie können Entzündungen in deiner Haut und deinen Gelenken vermindern.

Heute: Vielzahl am Behandlungsmöglichkeiten

Welche der vielen aktuell zur Verfügung stehenden Therapieoptionen für dich am besten ist? Das hängt ganz davon ab, welche Form der Psoriasis du hast und welchen Verlauf sie bei dir nimmt. Auch wie sehr dich die Schuppenflechte stresst, hat einen Einfluss auf die Behandlung. Den Level kannst du mit dem DLQI-Test bestimmen. Ist der Verlauf milde, können dir Salben und Lichttherapien gut helfen. Wusstest du, dass Ärzt*innen schon 1895 auf Licht setzten, nachdem Wilhelm Conrad Röntgen die X-Strahlen entdeckt hatte? Die Behandlung mit UV-Strahlung wurde dann immer weiter optimiert, heute wird sie oft mit Cremes kombiniert. Bei mittelschweren bis schweren Psoriasis-Formen können systemische Medikamente die Beschwerden verbessern.

Eine Person mit Schutzbrille sitzt vor einem Rotlicht-Gerät.
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Es ist doch unglaublich, welche verrückten Wege die Wissenschaft geht. Und zu welchen großen Fortschritten das in den vergangenen 100 Jahren geführt hat: Dank dieser rasanten Entwicklung in der medizinischen Forschung ist heute trotz deiner chronischen Erkrankung ein erfülltes Leben möglich.

Warum Beachvolleyball-Olympiasieger Julius Brink einen Frühjahrsputz durchführte, bevor er die MyTherapy-App benutzte, erfahrt ihr in der Episode „Digitale Helfer“ unseres Hautwende-Podcasts.